Intercoiffure SuisseZweimal im Jahr lädt Intercoiffure Suisse ihre Mitglieder zu einer Ideenbörse ein. Diesen Herbst sind zwei Akteure aus dem hohen Norden, Claus Nissen (Dänemark) und Robert Mattias Andersson (Schweden) angereist. Sie zeigten an der Intercoiffure Suisse Ideenbörse im ausgebuchten L Oréal Studio in Zürich ihre Visionen und Trends. Die beiden Scherenkünstler lieben es, Haare zu schneiden und zeigen dies an 4 Frauen und 2 Männer Models. Pia Schelbert, die L Oréal Fachtrainerin für Coloration unterstützte die Beiden mit ihren Farbtechniken an den Models.
Claus Nissen hat eine Leidenschaft für Scheren und Reisen und für beides ist er international bekannt. Als gebürtiger Däne und auch dort ausgebildeter Friseur kennt er die skandinavischen Länder und deren Stil, der für seine klare Linienführung und Präzision steht. Als Trainer und Botschafter von Excellent Edges zeigte er an der Ideenbörse neue und von ihm entwickelte Techniken. So zum Beispiel den Schnitt reverse scissors over comb”, bei dem er von oben nach unten mit der Schere das Haar über den Kamm schneidet. Das Resultat ist ein femininer und kurzer Nackenschnitt aus seiner «Femboy Collection» ((Bild: Model 1, Claus N.)). Er arbeitet sich mit langsamen Kamm Aktionen und schnellen Schnitt Aktionen durch das Haar und erzielt so weiche Linien. Er wechselt immer wieder die Scheren, je nachdem welche Struktur er mit dem Schnitt erreichen möchte. Dazu verwendet er den Fish Kit von Excellent Edges, jede Schere hat eine spezielle Art, wie sie schneidet.
Wenn Claus Nissen auf der Bühne ist und seine Haarschneide Philosophie im Detail erklärt, halten die Besucher den Atem an, um ja nichts zu verpassen! Er betont immer wieder, dass es ihm grosse Freude bereite, an einem Haarschnitt die Details herauszuarbeiten. Er wolle nicht Länge reduzieren, sondern die internen Strukturen eines Haarschnitts verfeinern, bis die Trägerin viele Möglichkeiten für ein Styling habe. Er schneidet drei Viertel eines Haarschnitts im trockenen Zustand, um diese Strukturen zu formen.
Bei seinem zweiten Modell zeigt Claus Nissen einen super geraden strukturierten Bob. Der Nacken ist dabei sehr kurz und stumpf geschnitten. Die Seitenpartien sind nach vorne disconnected und stark strukturiert. Auch hier schneidet er die Basis im nassen Haar und arbeitet den finalen Touch im trockenen Haar aus. ((Bild Model 2 /Claus N.)).
Robert Mattias Andersson
Seine Geschichte als Hairdresser reicht ins Jahr 2003 zurück. Er eröffnete sein Geschäft vor 4 Jahren und arbeitete auch als Trainer und Lehrer für Excellent Edges, In den letzten zwei Jahren machte er viele Foto Shootings mit Ryan Garrison, die in Lifestyle Magazinen rund um die Welt publiziert wurden.
Bei seinem ersten Modell ((Bild Model 1 / Robert A.)) hat er den Basis Schnitt vorbereitet und strukturiert jede Seite einzeln. So können die Gäste den Unterschied live mitverfolgen, wie sich die Fülle und die Locken besser verteilen. Robert Mattias Andersson arbeitet wie Claus Nissen mit verschiedenen Scheren und entscheidet sich bei den Strukturen für die entsprechende Schere. Das Resultat ist ein lockiger und doch klar strukturierter Long Bob.
Bei seinem zweiten Modell zeigt Robert Mattias Andersson den trendigen LOB oder Long Bob. Auch hier schneidet er die Basis im nassen Haar und arbeitet den finalen Touch im trockenen Haar aus. Als Überraschung wurde das Haar im Nacken in einem Triangel kurz geschnitten, ein versteckter Undercut, der nur ab und zu hervorblitzt. ((Bild Model 2 /Robert A.))
Am nächsten Männer Modell ((Bild Model 3, Robert A.)) hat er den Undercut und die Grundstrukur vorbereitet. Gleich zwei rasierte Scheitel und ein «Disconnected Part», also ein nicht verbundener Teil, geben der Frisur einen unerwarteten Touch. Nun schneidet er noch die Seiten und den Oberkopf in die endgültige Form. Das Haar wirkt leicht und zeichnet klare Konturen. Der Mann hat nun mehrere Möglichkeiten, sein Haar zu stylen.
Am zweiten Männer Modell ((Bild Model 4 / Robert A.)) wagt Robert einen Ausblick auf den nächsten Männer Trend: er soll wieder in Richtung späte Achtziger Jahre, oder frühe Neunziger Jahre gehen, das Männerhaar wird wieder natürlicher und länger getragen, die kurzen Styles und Bärte seien für die nächste Herbst /Winter Saison passé. Der Mann auf der Strasse wird es zeigen!
Beide Akteure haben ein gleiches Prinzip, wie sie einen Haarschnitt aufbauen: zuerst wird ein Basisschnitt im nassen Haar gemacht, dann das Haar ohne Produkte oder Bürsten getrocknet. Anschliessend wird im trockenen Haar der Final Cut und die Struktur entsprechend der Haarfülle geschnitten. Sie betrachten das Haar als «moving Material», als bewegtes Material. Ihr Credo ist: Texture is internal and surface is finish, also die Textur oder Oberflächenstruktur des Haares ist das Innen einer Frisur und die Oberfläche das Finish. Sie bezeichnen die Textur des Haares als einen der wichtigsten Faktoren, die das Haar bändigen und doch lebendig aussehen lassen.
Die Farben, die im L Oréal Studio unter der Anleitung der Fachtrainerin Pia Schelbert gemacht wurden, waren vielfältig wie die Farben im Herbst: von pastelligen Rosé und Kupfertönen bis zu satten und warmen Magenta Rot Tönen. An jedem Modell wurden mehrere Techniken angewendet.
Facts
Ideenbörse, Modepräsentation
Ort: L Oréal Studio, Zürich
Datum: 3. Oktober 2016
Teilnehmer: 100 Personen (Intercoiffure Suisse Mitglieder)
Artists: Claus Nissen (Dänemark) und Robert Mattias Andersson (Schweden)
Moderation: Marc M. Menden, Modedirektort Intercoiffure Suisse und Western Europe
Text und Bilder: Myriam Grubenmann
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